Ungeimpften Priestern der orthodoxen Kirche in Zypern droht Suspendierung
Das Oberhaupt der orthodoxen Kirche Zyperns, Erzbischof Chrysostomos II., will am Dienstag zwölf Priester für zunächst drei Monate beurlauben, die seinem Aufruf zu einer Corona-Impfung nicht gefolgt sind. Sollten sie sich ihm weiterhin widersetzen, werde ihre Suspendierung verlängert und sie könnten ihr Amt sogar vollends einbüßen, sagte Chrysostomos II. am Sonntag dem öffentlichen Rundfunksender CyBC.
Nach seinen Angaben sind 27 der 123 Priester seiner Erzdiözese nicht geimpft. 15 von ihnen seien jedoch aus medizinischen Gründen von der Impfung ausgenommen. Der 80-Jährige, der selbst eine Krebserkrankung überstanden hatte, nannte es "unerhört", dass Geistliche den Anweisungen ihres höchsten Bischofs nicht Folge leisteten. Er warf ihnen Egoismus vor und erklärte, sie verleiteten andere Gläubige dazu, sich ebenfalls nicht impfen zu lassen.
In Zypern gibt es keine Impfpflicht, doch hat die Kirche strikte Richtlinien für Priester und Theologen ausgegeben. Chrysostomos II. unterstützte von Anfang an die Impfkampagne der Regierung, er gehörte zu den ersten, die sich im Dezember 2020 impfen ließen. Im vergangenen Jahr stellte er klar, dass er es nicht hinnehmen werde, wenn sich Beschäftigte der Kirche nicht impfen lassen, keine Schutzmasken tragen und andere zur Verweigerung der Impfung anstachelten.
Über 71 Prozent der Bevölkerung Zyperns sind vollständig geimpft. Dennoch stieg die Zahl der Neuinfektionen einige Zeit lang rasant an - erst seit 4. Januar geht sie wieder zurück. Seit Beginn der Pandemie wurden in dem eine Million Einwohner zählenden Land über 253.300 Corona-Infektions- und 731 Todesfälle registriert.
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