Maler und Bildhauer Anselm Kiefer nimmt Deutschen Nationalpreis entgegen
Der Maler und Bildhauer Anselm Kiefer ist mit dem Deutschen Nationalpreis ausgezeichnet worden. Der 78-Jährige nahm die von der Deutschen Nationalstiftung vergebene Auszeichnung am Donnerstag bei einer Zeremonie in der Französischen Friedrichstadtkirche in Berlin entgegen, wie die Stiftung mitteilte. Als Preisträger benannt worden war Kiefer bereits im März.
Kiefer sei ein "Künstler von Weltrang" und gehöre "zur ersten Generation deutscher Künstlerinnen und Künstler, die sich nach Krieg und Holocaust intensiv mit der Frage nach Identität und Nation auseinandergesetzt haben", erklärte die Stiftung am Donnerstag anlässlich der feierlichen Verleihungszeremonie. An der Veranstaltung nahm unter anderem auch Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) teil.
"Anselm Kiefer hat sich wie kaum ein anderer bildender Künstler um die Aufarbeitung und das Freilegen deutscher und europäischer Geschichte verdient gemacht", erklärte Scholz. Der Preisträger sei "ein wichtiger Botschafter des geschichtsbewussten und modernen Deutschlands". Der Vorstandsvorsitzende der Nationalstiftung, Thomas Mirow, würdigte insbesondere Kiefers Einsatz für die deutsch-französische Freundschaft. Er habe diese mit seiner Kunst "gefestigt".
Der Preis ist mit 30.000 Euro dotiert. Nach Angaben der Nationalstiftung spendet Kiefer sein Preisgeld an die Empfänger des diesjährigen Förderpreises. Dabei handelt es sich um die Jugendorchester Hangarmusik und Démos aus Berlin und Paris. Sie teilen sich außerdem den mit 20.000 Euro dotierten Förderpreis.
Hangarmusik wurde 2016 in einer Notunterkunft für Geflüchtete gegründet. Das Projekt setzt sich für die Integration von Geflüchteten ein und ermöglicht Kindern und Jugendlichen ohne musikalische Vorkenntnisse, Orchestermusik zu spielen. Auch das Bildungsprogramm Démos der Pariser Philharmonie ermöglicht jungen Menschen aus sozialen Brennpunkten "über die Begegnung mit klassischer Musik gemeinsame kulturelle und soziale Lernerfahrungen".
Der Nationalpreis wird seit 1997 von der Deutschen Nationalstiftung vergeben. Diese wurde 1993 auf Betreiben des verstorbenen Bundeskanzlers Helmut Schmidt (SPD) und mehrerer mit ihm befreundeter Unternehmer und Intellektueller unter dem Eindruck der Wiedervereinigung gegründet, um die Einheit Deutschlands zu fördern und Grundfragen der nationalen Identität ins öffentliche Bewusstsein zu rücken. Der Preis ist trotz seines Namens damit keine staatliche Auszeichnung.
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