Unesco: Hälfte der Telegram-Inhalte zu Holocaust leugnet oder verfälscht Geschichte
Die Unesco hat eine massive Verbreitung von Leugnung und Verfälschung des Holocaust im Online-Dienst Telegram angeprangert. "Fast die Hälfte aller Inhalte zum Holocaust auf öffentlichen Telegram-Kanälen leugnet oder verzerrt dessen Geschichte", heißt es in einem von der UN-Kulturorganisation veröffentlichten Bericht. "Diese Posts, die für jeden, der Informationen zum Holocaust sucht, leicht zugänglich sind, sind häufig explizit antisemitisch."
Für den Bericht wurden rund 4000 Botschaften zum Massenmord an Juden durch das NS-Regime auf Telegram und vier weiteren Online-Plattform ausgewertet. Der Anteil der öffentlich zugänglichen Telegram-Inhalte, die den Holocaust leugnen oder verzerrt darstellen, liegt laut Unesco bei 49 Prozent. Bei Inhalten auf Deutsch liegt der Anteil sogar bei mehr als 80 Prozent.
Telegram sei bekannt für seinen "Mangel an Moderation" von Inhalten, heißt es in dem Unesco-Bericht. Auf anderen Plattformen, in denen die Betreiber mehr eingreifen, ist der Anteil der den Holocaust leugnenden oder verfälschenden Inhalte deutlich niedriger: Er beträgt laut dem Bericht 19 Prozent bei Twitter, 17 Prozent bei Tiktok, acht Prozent bei Facebook und drei Prozent bei Instagram.
Der Präsident des Jüdischen Weltkongresses, Ronald Lauder, erklärte, wenn Online-Plattformen entschieden gegen diese Form der "Hassrede" vorgingen, seien die Ergebnisse eindeutig.
Telegram ist ein verbreiteter Messengerdienst, der wegen der Möglichkeit für sehr große Chatgruppen vielfach auch als soziales Netzwerk eingestuft wird. Er gilt aktuell als eine zentrale Plattform für die Verbreitung von Verschwörungsideologien sowie von antisemitischen und rechtsradikalen Ideen.
Erst vergangene Woche waren Ermittler in Hamburg, Bayern und Baden-Württemberg gegen mehrere mutmaßliche Mitglieder eines volksverhetzenden antisemitischen Telegram-Kanals vorgegangen. Es gab mehrere Hausdurchsuchungen. Den Beschuldigten im Alter von 39 bis 58 Jahren wird nach Angaben der Generalstaatsanwaltschaft in Hamburg die Verbreitung volksverhetzender und ähnlicher staatsschutzrelevanter Inhalte "in großem Umfang" vorgeworfen.
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