

Zollstreit: Trump versöhnlich - China bereit für Verhandlungen - Börsen im Plus
US-Präsident Donald Trump hat im Zollstreit mit China und auch gegenüber der US-Zentralbank überraschend versöhnliche Töne angeschlagen: China stellte er am Dienstagabend niedrigere Zollsätze in Aussicht, zudem versicherte er, dass er Zentralbankchef Jerome Powell nicht entlassen werde. Die chinesische Regierung zeigte sich umgehend bereit für Verhandlungen. An den Börsen weltweit stiegen die Aktienkurse.
Mit Blick auf den derzeit geltenden Zoll in Höhe von 145 Prozent auf viele Importe aus China sagte Trump, dass dieser Satz "sehr hoch" sei und dass er "erheblich sinken" werde. Am Ende werde der Zollsatz "nicht in der Nähe dieser Zahl sein, aber es wird auch nicht Null sein", sagte der Präsident weiter. "Letztendlich müssen sie einen Deal machen, weil sie sonst nicht in der Lage sein werden, in den Vereinigten Staaten zu handeln."
"Die Tür für Gespräche ist weit offen", sagte ein Sprecher des chinesischen Außenministeriums dazu. "China hat schon früh darauf hingewiesen, dass es in Zoll- und Handelskriegen keine Gewinner gibt." Er warnte die USA jedoch, dass Worten Taten folgen müssten: "Einerseits zu sagen, man wolle eine Einigung mit China erzielen, andererseits aber weiterhin extremen Druck auszuüben, ist nicht der richtige Weg, um mit China zu verhandeln".
Mit Blick auf Zentralbankchef Powell sagte Trump, er habe "keine Absicht, ihn zu entlassen". Der US-Präsident hatte den Chef der Federal Reserve zuvor verbal hart angegriffen und Leitzinssenkungen gefordert. An den Aktienmärkten hatte das zu weiterer Verunsicherung und Kursabstürzen geführt.
"Ich würde es gerne sehen, wenn er etwas aktiver wäre hinsichtlich seiner Idee, die Zinssätze zu senken", bekräftigte Trump. "Es ist der perfekte Zeitpunkt für eine Zinssenkung." Aber sollte dies nicht geschehen, wäre das auch nicht "das Ende".
Hintergrund sind Powells Warnungen, die von Trump verhängten Zölle gegen weltweite Handelspartner könnten zu höheren Preisen und einem niedrigeren Wirtschaftswachstum in den USA führen. Eine Leitzinssenkung nannte der Fed-Chef noch zu früh.
Trump hat hohe Zölle gegen alle Handelspartner der USA verhängt. Von zeitweise angedrohten noch höheren Zollsätzen sah er zwar wieder ab, im Fall von China erhöhte er die Aufschläge angesichts von Pekings Reaktion mit eigenen Gegenzöllen weiter.
Wegen der US-Handelspolitik sind die Aktienmärkte weltweit seit Wochen in Aufruhr. Trumps Fehde mit Fed-Chef Powell sorgte für einen weiteren Abschwung. Entsprechend positiv quittierten die Anleger die Trumps rhetorische Kehrtwende vom Dienstagabend.
Bereits zuvor hatten Äußerungen von US-Finanzminister Scott Bessent für Optimismus gesorgt. Nach Angaben aus Regierungskreisen hatte Bessent bei einem internen Treffen erklärt, er rechne mit einer baldigen Deeskalation des Zollkonflikts mit China, der seiner Meinung nach nicht tragbar sei. Die Pressesprecherin des Weißen Hauses, Karoline Leavitt, sagte später, es würden derzeit "die Voraussetzungen für eine Einigung geschaffen". "Der Ball rollt in die richtige Richtung."
Die Kurse an den asiatische und europäischen Börsen stiegen am Mittwoch mehrheitlich deutlich an. Der Goldkurs, der wegen des Rufs des Edelmetalls als sicherer Hafen in Krisenzeiten am Dienstag erstmals auf 3500 Dollar pro Unze gestiegen war, stabilisierte sich am Mittwoch bei rund 3300 Dollar. Auch der Dollar, der wegen der Wertverluste von US-Staatsanleihen abgesackt war, gewann gegenüber dem Euro und dem Yen wieder an Wert.
An der New Yorker Börse waren am Dienstagabend bereits Kurssprünge verzeichnet worden. "Es ist zwar noch früh, aber die Stimmung auf dem Markt hat sich offensichtlich geändert", erklärte der Analyst Christ Weston von Pepperstone. Der Trend, US-Werte nach Möglichkeit abzustoßen, "hat sich zum Teil umgekehrt".
張-H.Zhāng--THT-士蔑報