Tarifgespräche bei Volkswagen vertagt - Warnstreiks drohen ab Dezember
Im Tarifkonflikt bei Volkswagen drohen ab Anfang Dezember bundesweite Warnstreiks. "Wir werden der Tarifkommission empfehlen, zu Warnstreiks aufzurufen", sagte der IG-Metall-Verhandlungsführer Thorsten Gröger am Donnerstag in Wolfsburg nach den Tarifgesprächen mit VW. Gleichwohl wurde vereinbart, weiter zu verhandeln - die Tarifgespräche sollen am 9. Dezember fortgesetzt werden.
"Innerhalb der Friedenspflicht wird es keine Lösung für die Volkswagen-Beschäftigten geben", teilte die Gewerkschaft IG Metall nach den Gesprächen mit. Die Friedenspflicht endet Ende November, danach sind Warnstreiks möglich. "Wir werden uns auf ein Eskalationsszenario ab Anfang Dezember vorbereiten. Wenn nötig, dann wird es ein Arbeitskampf werden, den die Bundesrepublik so seit Jahrzehnten nicht erlebt hat", betonte Gröger.
Die Vorbereitung von Arbeitskampfmaßnahmen sei "notwendig im laufenden Verhandlungsprozess", hieß es weiter. Es sei deutlich geworden, dass Massenentlassungen und Standortschließungen noch immer nicht vom Tisch seien.
Die dritte Tarifrunde hatte am Donnerstagvormittag in Wolfsburg begonnen. Begleitet wurden die Tarifgespräche von mehreren tausend protestierenden Beschäftigten bei einer Kundgebung in der Stadt.
Die Arbeitnehmervertreter bei VW hatten vor der Fortsetzung der Tarifgespräche einen Gehaltsverzicht von Belegschaft und Vorstand vorgeschlagen und im Gegenzug Garantien für Beschäftigung und Standorte gefordert. Der Idee zufolge soll eine Entgelterhöhung ausgehandelt werden, die jedoch zunächst nicht ausgezahlt werden soll, sondern gegebenenfalls in eine Absenkung der Arbeitszeit umgewidmet werden würde. Gewerkschaft und Betriebsrat forderten zudem einen signifikanten Beitrag von Geschäftsführung und Management zu diesem Solidaritätsfonds.
Die Arbeitnehmer stellten ihre Pläne am Donnerstag detailliert dem Unternehmen vor. VW erklärte anschließend: "Wir sehen es als ein Signal, dass sich die Arbeitnehmerseite offen für die Reduzierung von Arbeitskosten und Kapazität gezeigt hat." Der Vorschlag müsse jedoch "daran gemessen werden, ob er sowohl eine nachhaltige finanzielle Entlastung für das Unternehmen schafft als auch klare Perspektiven für die Belegschaft bietet".
Inhalt der Gespräche vom Donnerstag war laut VW und auch der IG Metall vor allem die Erörterung des von der Arbeitnehmerseite vorgestellten Zukunftsplans. Ziel von VW bleibe es, "gemeinsam mit der Arbeitnehmerseite eine nachhaltige Lösung zu erarbeiten, die wirtschaftliche Stabilität schafft, Beschäftigungsperspektiven sichert und die Balance zwischen Wirtschaftlichkeit und Beschäftigung wiederherstellt".
Grundsätzlich liegen die Forderungen beider Seiten weit auseinander: In den Verhandlungen steht VW für Gehaltskürzungen und Nullrunden in den kommenden zwei Jahren ein, während die IG Metall sieben Prozent mehr Lohn fordert.
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