Umfrage: Kinder und Jugendliche kennen eigene Rechte kaum
Viele Kinder und Jugendliche in Deutschland kennen einer Umfrage zufolge ihre Rechte nur oberflächlich. Bei einer Befragung des Deutschen Kinderhilfswerks, die am Montag in Berlin veröffentlicht wurde, gaben nur 22 Prozent an, dass sie sich mit Kinderrechten "ganz gut auskennen." 67 Prozent kennen Kinderrechte demnach nur vom Namen her, neun Prozent haben vom Thema Kinderrechte noch nichts gehört oder gelesen.
Zu den Kinderrechten zählen laut Kinderhilfswerk beispielsweise ein Dach über dem Kopf oder eine gewaltfreie Erziehung. Auch auf Beteiligung sowie eine bestmögliche Gesundheitsversorgung haben laut UN-Kinderrechtskonvention alle Kinder Anspruch. Das Übereinkommen zu den Rechten für Kinder wurde 1989 verabschiedet und von fast allen Staaten weltweit ratifiziert.
Am höchsten war die Bekanntheit der Rechte unter Kindern und Jugendlichen in Bremen (32 Prozent), gefolgt von Berlin (29 Prozent) und Hamburg (28 Prozent). Bei den Flächen-Bundesländern schnitt Sachsen-Anhalt mit 27 Prozent am besten und Thüringen (18 Prozent) am schlechtesten ab.
In Großstädten lag der Bekanntheitswert bei den befragten Kindern und Jugendlichen mit durchschnittlich 25 Prozent höher als in kleinen Kommunen (18 Prozent). Auch zwischen den Schulformen war ein Unterschied auszumachen: an den Gymnasien kannten 26 Prozent der Befragten die Rechte, an Hauptschulen 13 Prozent.
Zwar gebe es bei der Bekanntheit der Kinderrechte im Vergleich zu den Vorjahren kleine Fortschritte, diese seien aber noch nicht zufriedenstellend, erklärte der Bundesgeschäftsführer des Deutschen Kinderhilfswerks, Holger Hofmann. "Nur wer seine Rechte kennt, kann für diese einstehen." Gerade in Zeiten demokratiefeindlicher Tendenzen sei eine nachwachsende Generation notwendig, die sich für die Demokratie einsetze. Kinderrechten müssten daher in schulische Lehrerpläne sowie in Bildungspläne von Kindertagesstätten aufgenommen werden.
Befragt wurden für die Studie 3218 Kinder und Jugendliche im Alter von zehn bis 17 Jahren. Mit der Erstellung der Studie beauftragte das Deutsche Kinderhilfswerk das Sozial- und Politikforschungsinstitut Verian. Anlass für die Veröffentlichung war der Internationale Tag der Kinderrechte am 20. November.
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