Rheinmetall-Chef: Regierung gibt unsere Lieferungen an die Ukraine nicht frei
Der Rüstungskonzern Rheinmetall wartet nach eigenen Angaben weiter auf die Erlaubnis für Lieferungen an die Ukraine. "Keine einzige Lieferung wurde bisher von der Bundesregierung freigegeben, also auch nicht die Marder oder Munition oder der Verkauf von alten Leopard-1-Panzern", sagte Konzernchef Armin Papperger der "Rheinischen Post" (Samstagsausgabe).
Die ersten gebrauchten Schützenpanzer Marder "haben wir in drei Wochen fertig", sagte Papperger zum Fortgang der Instandsetzungsarbeiten. "Dann könnten wir zwei Stück pro Woche liefern, insgesamt rund 100 Stück."
Rheinmetall richte die Marder "ohne konkreten Auftrag auf eigene Rechnung her, weil es genügend Interessenten gibt, um sie uns abzukaufen", führte Papperger aus. "Aber natürlich wäre uns eine Lieferung an die Ukraine am liebsten, um dem Land zu helfen." Der größte deutsche Rüstungskonzern verfügt über große Bestände von gebrauchten Panzerfahrzeugen, etwa der Typen Marder und Leopard 1.
Kritisch blickt Papperger auf die Ringtausch-Vorhaben der Bundesregierung - dabei würden etwa Slowenien oder Tschechien der Ukraine schwere Waffen aus sowjetischer Produktion liefern und im Gegenzug wieder hergerichtete Gebrauchtware von Rheinmetall bekommen. "Das Problem an einem Ringtausch wäre, dass die Tschechen und die Slowaken keine Marder wollen, sondern moderne Produkte, wie den Schützenpanzer Lynx, den wir in den vergangenen Jahren auf eigene Kosten entwickelt haben", sagte Papperger. "Doch um hohe Stückzahlen zu bauen, brauchen wir zirka zwei Jahre."
Zu den Waffenlieferungen Deutschlands an die Ukraine insgesamt sagte Papperger: "Wir haben sicher Nachholbedarf. Es wurde ja bisher nicht viel geliefert."
Die "Bild"-Zeitung berichtete am Freitag, zur Lieferung der Marder-Schützenpanzer an die Ukraine hätten das Außenministerium und das Wirtschaftsministerium bereits vor Wochen Zustimmung signalisiert. Das Kanzleramt aber habe noch nicht entschieden.
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