Studie: Wieder mehr chinesische Firmenübernahmen in Europa
Die Zahl der chinesischen Firmenübernahmen in Europa hat sich nach einem Einbruch wegen der Corona-Pandemie wieder erhöht. Nach 132 im Jahr 2020 wurden im vergangenen Jahr 155 Firmen oder Beteiligungen in Europa von einem chinesischen Investor gekauft - in Deutschland waren es 35, wie eine am Dienstag veröffentlichte Studie der Unternehmensberatung EY ergab. Deutschland war demnach nach Großbritannien beliebtestes Investionsziel aus chinesischer Sicht.
EY zufolge stieg auch der Wert der Beteiligungen und Übernahmen: von nur 1,5 Milliarden Dollar 2020 auf 12,4 Milliarden Dollar (11,3 Milliarden Euro) 2021. Das Investitionsvolumen chinesischer Unternehmen in Deutschland kletterte demnach von 0,4 Milliarden Dollar auf 2,0 Milliarden Dollar.
Die meisten Geschäfte entfielen nach wie vor auf klassische Industrieunternehmen, berichtete EY. Gestiegen sei aber das Interesse chinesischer Investoren an Startups in Deutschland. "Neben deutscher Ingenieurskunst ist zunehmend E-Commerce-Kompetenz gefragt", erklärten die Berater.
Insgesamt blieben chinesische Unternehmen bei ihren Investitionen in Europa aber "noch zurückhaltend", erklärte Expertin Yi Sun von EY. Dazu trage zum einen nach wie vor die Pandemie bei. Zum anderen wirkten sich die "inzwischen hohen Hürden für ausländische Beteiligungen gerade in bestimmten kritischen Branchen sowie die zunehmende Konkurrenz durch kapitalstarke Finanzinvestoren aus". Die Kaufpreise seien zuletzt stark gestiegen, in einigen Fällen hätten die chinesischen Interessenten da nicht mehr mitgehen wollen.
Die europaweit größte Investition laut EY war im vergangenen Jahr der Verkauf der Haushaltsgeräte-Sparte von Philips an die Investmentfirma Hillhouse Capital mit Sitz in Hong Kong für 4,4 Milliarden Dollar. Zweitgrößte Transaktion war demnach die Übernahme des britischen Entwicklerstudios Sumo Digital durch Tencent für 1,1 Milliarden Dollar, gefolgt von der Übernahme des dänischen Kühlcontainer-Herstellers Maersk Container Industry durch China International Marine Containers für ebenfalls 1,1 Milliarden Dollar.
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