Studie: Schweizer Gletscher haben von 1931 bis 2016 Hälfte ihres Volumens verloren
Die Gletscher in der Schweiz haben zwischen 1931 und 2016 die Hälfte ihres Volumens verloren. Das geht aus einer am Montag in der Fachzeitschrift "The Cryosphere" veröffentlichten Studie hervor, in der Schweizer Wissenschaftler zum ersten Mal den Rückgang der Gletscher im 20. Jahrhundert in dem Land rekonstruiert haben. Ab 2016 ist das Eis dem Schweizer Gletschermessnetz Glamos zufolge noch schneller geschmolzen: Von 2016 bis 2022 ging das Volumen um weitere zwölf Prozent zurück.
Für die Studie haben Forscher der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich und der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft die Topografie aller im Jahr 1931 existierenden Gletscher rekonstruiert. Die Fachleute nutzten etwa 21.700 historische Bilder, anhand derer sie die Oberflächenbeschaffenheit der Gletscher in jenem Jahr rekonstruieren konnten.
"Kennen wir die Oberfläche eines Gletschers zu zwei verschiedenen Zeitpunkten, können wir daraus die Volumendifferenz berechnen", erklärte der Hauptautor der Studie, Erik Schytt Mannerfelt. So glich etwa der Fieschergletscher 1928 noch einem großen Eismeer. 2021 waren auf dem Berghang nur noch kleine weiße Flecken zu sehen.
Den Fachleuten zufolge haben sich die Gletscher im vergangenen Jahrhundert aber nicht immer verkleinert. In den 1920er und 1980er Jahren seien sie sogar gewachsen. Dennoch sei es wichtig, "das Gesamtbild im Auge zu behalten", erklärte Daniel Farinotti, Mitautor der Studie. "Unser Vergleich zwischen den Jahren 1931 und 2016 zeigt deutlich, dass es in diesem Zeitraum einen markanten Gletscherschwund gab" - und der Rückgang beschleunige sich.
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