Veröffentlichung von IPCC-Bericht wegen schleppender Beratungen verschoben
Die abschließenden Beratungen über den neuen Sachstandsbericht des Weltklimarats IPCC zu Maßnahmen gegen die Erderwärmung gestalten sich offenbar schwierig: Der IPCC verschob in der Nacht die für Montag um 11.00 Uhr angekündigte Vorstellung des Berichts auf 17.00 Uhr. Eigentlich hatten die 195 IPCC-Mitgliedstaaten bis Freitagabend die Zusammenfassung für politische Entscheidungsträger verabschieden sollen.
Dass die Beratungen, bei der die Zusammenfassung des Berichts Zeile für Zeile durchgegangen und verabschiedet wird, nicht pünktlich enden, ist nicht Ungewöhnliches. Dieses Mal überzogen die Delegationen aber um mehr als 48 Stunden. "Jeder hat etwas zu verlieren und jeder hat etwas zu gewinnen", begründete jemand aus dem Umfeld der Verhandlungen die Verzögerungen.
In den Beratungen ging es um den dritten Teil des sechsten Sachstandsberichts des IPCC. Der im August veröffentlichte Teil eins befasste sich mit den neuesten Erkenntnissen zu den physikalischen Grundlagen des Klimawandels, Ende Februar wurde der zweite Berichtsteil zu den drastischen Folgen der Erderwärmung auf Mensch und Natur veröffentlicht.
Die Veröffentlichung des dritten Berichtsteils steht unter dem Eindruck des Ukraine-Krieges, der ein Schlaglicht auf die große Abhängigkeit zahlreicher Volkswirtschaften von fossilen Energieträgern wirft. "Die Klimakrise beschleunigt sich und die fossilen Energieträger sind die Hauptursache", erklärte Nikki Reisch von der Nichtregierungsorganisation Center for International Environmental Law. "Ein Bericht zur Verringerung der Emissionen, der diesen Tatbestand nicht unterstreicht, würde die Wissenschaft leugnen, auf der sich der IPCC gründet."
Am Tag der Eröffnung der IPCC-Plenarsitzung vor zwei Wochen hatte UN-Generalsekretär António Guterres die anhaltend starke Nutzung von fossilen Energieträgern ebenfalls verurteilt. "Wir schlafwandeln in die Klimakatastrophe", warnte er.
Seit mehr als drei Jahrzehnten werten IPCC-Wissenschaftler in aller Welt aktuelle Forschungsergebnisse zum Klimawandel aus. Etwa alle sechs Jahre legt der Weltklimarat einen neuen Sachstandsbericht vor, außerdem verfasst er Sonderberichte wie etwa zu dem Ziel, die Erderwärmung auf 1,5 Grad im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter zu begrenzen.
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