Voss-Tecklenburg für gleiche Titelprämien: "Klares Signal"
Fußball-Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg hat für gleiche Titelprämien für Frauen- und Männer-Nationalmannschaften plädiert. "Es spricht prinzipiell nichts dagegen. Ich würde mir wünschen, dass es vielleicht auch der Gedanke im DFB ist, für die drei Top-Teams für den Titel das Gleiche auszuschütten", sagte die 54-Jährige am Samstagabend in der ZDF-Sendung "Das aktuelle Sportstudio". Dies wäre "ein klares Signal".
Allerdings verlange sie keineswegs, die Prämien der Frauen auf das Niveau der Männer anzuheben, sondern "bei den Männern ein bisschen weniger, bei den Frauen ein bisschen mehr. Ich finde das immer noch überdimensioniert", sagte die Bundestrainerin.
Ihre Mannschaft verlor am vergangenen Sonntag das EM-Finale in London gegen Gastgeber England mit 1:2 nach Verlängerung. Durchschnittlich 17,9 Millionen Menschen verfolgten das Spiel in der ARD. Für den Titel hätten die Frauen des Deutschen Fußball-Bundes pro Spielerin 60.000 Euro vom Verband erhalten, die DFB-Männer hatten für die EM 2021 (Aus im Achtelfinale) eine Titelprämie von 400.000 Euro ausgehandelt.
Am Rande des EM-Endspiels hatte Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) ein baldiges Treffen mit DFB-Geschäftsführer Oliver Bierhoff angekündigt, in dem es auch um das Thema Equal Pay gehen soll. Dieses ist für Dienstag in Frankfurt/Main angesetzt.
Scholz kündigte auch an, sich mit den Vize-Europameisterinnen zu treffen. Ein Termin stehe noch nicht fest, sagte die Bundestrainerin am Samstag. Sie habe aber "tatsächlich das Gefühl, dass es nicht nur Lippenbekenntnis und Symbolpolitik ist", sagte Voss-Tecklenburg, die von einem Auftrag für den "gesamten Sport" sprach. Die Politik müsse sich "stärker einbinden lassen".
"Es ist toll, dass es das erste Treffen gibt. Dann müssen wir aber auch etwas daraus machen. Nicht nur reden, sondern auch Taten folgen lassen", sagte Voss-Tecklenburg, die in der ZDF-Sendung drei konkrete Wünsche äußerte: Grundgehälter in der Frauen-Bundesliga, damit die Spielerinnen "nicht mehr nebenher arbeiten gehen müssen". Derzeit liege die Quote bei etwa 50 Prozent. Auch wünschte sie sich "Talentgerechtigkeit" zwischen den Geschlechtern, also den gleichberechtigten Zugang zu den Nachwuchsleistungszentren sowie mehr Anstoßzeiten zur Primetime.
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