"Einfach schlecht": Lauter Warnschuss statt Olympia-Euphorie für die DFB-Frauen
Statt Schwung für Olympia aufzunehmen, wurden der deutschen Mannschaft beim 0:3 in Island einige Baustellen aufgezeigt.
Köln/Reykjavik (SID) Horst Hrubesch schaute mürrisch aufs Spielfeld, der Frauen-Bundestrainer zog im eiskalten Wind den Kragen seiner Jacke hoch und rief seine Spielerinnen nach dem herben Stimmungsdämpfer in der Olympia-Vorbereitung noch am Spielfeldrand zusammen. Nach dem 0:3 (0:1) in Island, der höchsten Niederlage der DFB-Frauen seit sechs Jahren, schrillen die Alarmglocken.
"Eins ist auch klar: Wir müssen von Anfang an die Zweikämpfe annehmen. Das, was wir gespielt haben, war einfach schlecht", sagte Hrubesch bei der Pressekonferenz: "Man hat glaube ich gesehen, dass vorher Urlaub war. Jetzt wieder den Anfang hinzukriegen, war schwierig. Die Niederlage ist auch in der Höhe verdient. Wir haben bei allen drei Toren mitgeholfen."
Das Spiel in der EM-Qualifikation hatte nach der bereits gesicherten Teilnahme an der Endrunde 2025 in der Schweiz nur statistischen Wert, es ging darum Schwung aufzunehmen für das Highlight in Frankreich - hierzu bleibt nun nur noch das letzte EM-Qualifikationsspiel am Dienstag in Hannover auf Österreich (19.00 Uhr/ARD). Am 25. Juli steht in Marseille gegen Australien bereits das erste Spiel im olympischen Fußballturnier auf dem Programm.
Jubeln konnten am Freitag vor 5243 Zuschauern am Freitag nur die Gastgeberinnen: Ingibjörg Sigurdardottir (14.), Alexandra Johannsdottir (52.) und die starke Wolfsburgerin Sveindis Jonsdottir (83.) schossen ihr Land zur EM in der Schweiz.
Bei Windstärke sieben bis acht waren die Deutschen zu fehleranfällig in der Defensive, kassierten wieder ein Gegentor in der Anfangsphase. Auch nach dem Anpfiff zur zweiten Halbzeit folgte ein schnelles Gegentor. Der zu kurze Rückpass vor dem 0:2 von Kathrin Hendrich war ebenso ein Geschenk an die Isländerinnen wie der abgefangene Querpass von Sara Doorsoun vor dem 0:3.
In Frankreich möchte Hrubesch aber wieder auf das stärkste Personal setzen können. Am Freitagabend musste der 73-Jährige im Stadion Laugardalsvöllur wegen einer Fußreizung auf seine Kapitänin Alexandra Popp verzichten. Ebenso fehlten Sydney Lohmann (muskuläre Probleme) und Lena Oberdorf (gelbgesperrt). Abwehrchefin Marina Hegering blieb nach Wadenproblemen für 90 Minuten auf der Bank. Sie alle sollen gegen Australien fit sein.
Die Kapitänsbinde übernahm Giulia Gwinn. Hrubesch wünschte sich vor dem Spiel einen guten Rhythmus für Olympia und wollte vor allem "die frühen Gegentore in den Griff bekommen".
Doch auch in Reykjavik kam der Rückstand früh: Die DFB-Frauen begannen konteranfällig. Die erste große Möglichkeit vergab Jonsdottir (2.). Kapitänin Sigurdardottir machte es dann nach einer Ecke besser. DFB-Torhüterin Merle Frohms kam beim Herauslaufen nach einer Ecke nicht an den Ball, mit ein wenig Glück köpfte Sigurdardottir zum 0:1 ein (14.).
Nach 20 Minuten stabilisierten sich die DFB-Frauen etwas, standen defensiv sicherer. Offensiv verzettelte sich das Team aber noch zu häufig. Gefährlich wurde es erst bei schnellen Abschlüssen, Sjoeke Nüsken (24.), Jule Brand (26.) und Lea Schüller (43.) verfehlten allerdings. Erst in der Nachspielzeit jubelte Deutschland - doch Schüllers sehenswerter Volley wurde aufgrund einer Abseitsstellung aberkannt.
In der zweiten Hälfte begann Deutschland erneut fehleranfällig. Island fing einen zu kurzen Rückpass von Kathrin Hendrich auf Frohms ab. Aus dem Rückraum schloss Johannsdottir zum 0:2 ab (52.). Nachdem das 0:3 mit etwas Glück zunächst noch verhindert werden konnte (58.), wurde die DFB-Elf wieder aktiver. Freigang verpasste kurz nach ihrer Einwechslung den Anschlusstreffer erst per Kopf (61.), dann per Volley (78.). Kurz vor Schluss nutzte Jonsdottir einen Fehlpass von Sara Doorsoun eiskalt aus (83.).
SID fst mh wt
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