Nach Einsturz: Teil der Dresdner Carolabrücke soll kontrolliert abgerissen werden
Nach dem Teileinsturz der Carolabrücke in Dresden wird der kontrollierte Abriss des in der Elbe liegenden Brückenteils vorbereitet. Die Brücke und insbesondere ihr betroffener Teil seien "akut einsturzgefährdet", sagte Feuerwehrsprecher Michael Klahre am Donnerstag in der sächsischen Landeshauptstadt. Seit der Nacht zum Donnerstag bauten Spezialisten eine Art Böcke unter die noch stehenden Brückenteile, um das Bauwerk zu stützen. Dadurch sollte die Bergung der unter der Brücke stehenden Fahrzeuge ermöglicht werden.
Klahre zufolge gibt es noch keinen Zeitplan für den kontrollierten Abriss. Eine kurzfristige Beseitigung der Brücke sei aber "nicht realistisch", fügte er mit Blick auch auf ein mögliches Hochwasser in den kommenden Tagen hinzu. Dem Feuerwehrsprecher zufolge beriet die Einsatzleitung mit Spezialfirmen und auch der Bundeswehr, welche Maßnahmen für einen kontrollierten Abriss nötig sind. Zugleich schloss er nicht aus, dass die Brücke weiter einstürzen könnte.
Die Einsatzkräfte brachten bereits am Mittwoch Markierungen an der Brücke an, um messen zu können, ob diese sich bewegt. Ein spezielles Messgerät kann mit Lasertechnik im Zehntelmillimeterbereich Veränderungen registrieren. Die Werte werden demnach aufgezeichnet und warnen, wenn es weitere Veränderungen gibt.
Ein Teil der Brücke, auf dem normalerweise die Straßenbahn verkehrt, war in der Nacht zum Mittwoch auf einer Länge von etwa hundert Metern in die Elbe gestürzt. Verletzt wurde nach Angaben der Behörden niemand. Die letzte Straßenbahn war kurz zuvor über die Brücke gefahren.
Während die Dresdner Verkehrsbetriebe am Mittwoch von einer Spanne von etwa 18 Minuten sprachen, geht der Verkehrsverbund Oberelbe (VVO) inzwischen von einer deutlich kürzeren Zeitspanne aus. Wie ein VVO-Sprecher am Donnerstag in Dresden sagte, vergingen zwischen der Überfahrt der letzten Straßenbahn und dem Einsturz der Brücke nur rund zehn Minuten. Der Sprecher berief sich dabei auf die Anzeige einer Webcam.
Zu den Ursachen ist weiterhin nichts bekannt. Nach Angaben der städtischen Behörden war möglicherweise Korrosion durch Chlorid die Ursache für den Einsturz. Klahre sagte am Donnerstag, wenn die Gefahr gebannt sei, werde es eine Analyse zur Ursache geben. Jetzt stehe die Gefahrenbeseitigung im Vordergrund.
Der gesamte Bereich um die Carolabrücke bleibt vorerst für den Verkehr gesperrt, der umgeleitet wird. Die Dampfschiffe sollen mit einem angepassten Fahrplan auf der Elbe fahren. Die Behörden bereiteten sich zudem auf ein mögliches Hochwasser an der Elbe vor.
Mit dem Brückeneinsturz und den Folgen wollte sich am Donnerstagnachmittag auch der Dresdner Stadtrat befassen. Dresdens Oberbürgermeister Dirk Hilbert (FDP) berief nach Angaben einer Sprecherin einen Stab für außergewöhnliche Ereignisse ein, in dem sich alle beteiligten Kräfte regelmäßig austauschen.
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